Dienstag, 1. Februar 2011

Seinen eigenen Weg finden

Mit dem Zweifel ist das nun so eine Sache. Er scheint mir unentbehrlich zu sein, ja, empfehlenswert im Hinblick auf den Schreibprozess – und dann wieder überflüssig, ja, verachtenswert, wenn dieser Prozess zum Abschluss gekommen ist.

Ich wüsste jemandem, der seine ersten Schreibversuche unternimmt, keinen anderen Rat zu geben als diesen: Zweifeln Sie, misstrauen Sie jedem Wort, das Sie schreiben, lassen Sie nicht das Feuer erlischen, in dessen Flammen Ihr Manuskript seine letzte Heimstätte finden sollte oder müsste, wenn es Sie nicht zufriedenstellt – und setzen Sie das Wörtchen ENDE nur dann auf das letzte Blatt, löschen Sie das Feuer erst dann, wenn Sie gewiss sind, sich absolut sicher sind, dass Sie alles gegeben haben, was Ihnen möglich war, dass Sie nichts, weder dann noch später, von dem, was Sie zu Papier gebracht haben, bereuen müssen! (Übrigens würde ich diesen Rat jedem geben, auch einem, der schon zwanzig Bücher veröffentlicht hat, rein vorsorglich für den Fall, dass er vielleicht meint, schon am ENDE zu sein – ohne es bisher wirklich gewesen zu sein.)

 Allerdings wüsste ich demjenigen, der sich meinen Rat dergestalt zu Herzen nähme, deswegen mit dem Schreiben gleich gänzlich aufzuhören, keinen Trost zu vermitteln, ich wollte es auch nicht. Dafür ist nämlich der Gegenstand unserer Auseinandersetzung – bei allem Spiel – doch eine zu ernsthafte Angelegenheit.

Letztendlich muss da jeder alleine durch. Ist auch gut so. Woher sollte denn ansonsten die große, die ganz große Literatur kommen? Wer sollte sie uns denn bringen? – Die Mitläufer doch sicherlich nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen