Donnerstag, 10. Februar 2011

Kein Grund zur Aufregung

Schreiben, lesen.

Komprimieren wir beides und sagen also: denken.

Mehr wird gar nicht verlangt. Freilich handelt es sich um einen hohen Anspruch, vielleicht um den höchsten. Mancher tut sich schwer damit, überlässt das Denken lieber denjenigen, die sich, seiner Meinung nach, besser darauf verstehen. Ein Anderer wiederum kann nicht aufhören zu denken (wir wollen nicht der Frage nachgehen, mit welcher Umdrehungszahl sich sein geistiges Hamsterrad bewegen mag; es könnte uns schwindlig werden), verliert sich im Denken und ahnt schließlich nicht mehr, worüber er eigentlich … was wollte er noch?

Nicht Weiß, nicht Schwarz. Es muss wohl Grau sein, zumindest irgendein Grauton, wenn schon nicht durch und durch Grau.

In der Grauzone spielt sich somit dasjenige ab, womit wir uns hier beschäftigen.

Wie bitte? Was? … Kein farbenprächtiges Panorama? Keine große Bühne für das Pathos? Nur fades Schattenspiel? – Das darf doch wohl nicht wahr sein!

Aber, aber! Immer mit der Ruhe! Weshalb so aufgebracht? Unsere Meinungen sind nicht so verschieden, wie Sie es vielleicht vermuten (wenn Sie denn eine andere Meinung haben sollten). Auch ich lechze nach Farbe, und wo ich sie nicht finden kann, erlahmt augenblicklich mein Interesse.

Mit der Grauzone aber verhält es sich wie folgt: sie geht dem Farbenspiel voraus.

Literatur heißt Arbeit, harte Arbeit (doch beachten Sie: ein Meisterwerk riecht nie nach Schweiß). Man hat bei ihr die Sonnenbrille auf: der Schreiber, damit er nicht von Eitelkeiten geblendet wird; der Leser, damit ihm die Sonne nicht den Ausblick verstellt.

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